Austausch Kanada 2015/16

Reportage, Schüleraustausch - Reportage vom 20.06.2016

Als ich mich für den Austausch über die Bezirksregierung beworben habe, da war mir, glaube ich, nicht wirklich klar, worauf ich mich da einlasse. Als mein Austauschschüler dann für drei Monate hier war und ich gemerkt hatte, dass wir doch nicht so gleich waren, wie aus den Bewerbungsformularen eigentlich zu erwarten gewesen wäre, hatte sich etwas Enttäuschung breitgemacht. Nach einer anfänglichen Eingewöhnungszeit  hatten wir jedoch eine tolle Zeit in Deutschland miteinander verbracht.

Einen Monat nachdem mein Austauschpartner wieder nach Quebec zurückgekehrt war, war ich nun abflugbereit. Ich hatte meine anfänglich sehr hohen Erwartungen dann doch etwas runtergeschraubt und mir wurde erst so richtig am Flughafen bewusst, was jetzt passieren würde: drei Monate weg von Zuhause in einem völlig fremden Land mit einer Sprache, die ich nur halbwegs beherrsche! Da wurde ich nervös... Als ich jedoch völlig übermüdet ankam und sofort super nett um halb zwei in der Nacht von meiner Gastfamilie empfangen wurde, habe ich mich direkt willkommen gefühlt und mit Freude auf die folgenden drei Monate in Kanada geblickt. Es hat sich herausgestellt, dass meine Sorgen und meine Nervosität komplett unbegründet und umsonst waren. Ich hab mich total wohl gefühlt, konnte mich an alles schnell gewöhnen und habe neue Freunde gefunden. Mein Aufenthalt hat sich so entwickelt, dass ich mir praktisch ein zweites und komplett neues Leben für drei Monate aufbauen konnte. Ich konnte ohne Vorurteile die neuen Leute kennenlernen und mir einen tollen Freundeskreis aufbauen; ich konnte eigenständig alles organisieren und hatte auch etwas Pause vom deutschen Schulalltag. Außerdem hatte ich die unglaubliche Chance, Kanada aus Sicht eines Einheimischen zu erleben und das war es jeden Tag aufs Neue wert. Den Winter, den Schnee und die Kälte werde ich wahrscheinlich nie vergessen, genauso wenig wie das gewöhnungsbedürftige Essen...

Meine Gastfamilie hat mir sehr viel ermöglicht und mir viele Freiheiten gelassen, sodass ich auch in meiner Freizeit Zeit mit meinen neuen Freunden verbringen konnte. Mit meiner Gastfamilie verlebte ich tolle Ferien in den USA und Kanada, wo ich viele unvergessliche Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt habe, für die ich wirklich dankbar bin. Am Ende des Austauschs war ich wirklich traurig dieses zweite Leben mit der Gewissheit zu verlassen, es so nicht mehr  zu haben können... Das komplett andere Land, den starken Akzent im Französischen, die Schule (die übrigens sehr viel anstrengender als die deutsche ist), meinen Austauschschüler, mit dem ich eine tolle Freundschaft aufbauen konnte, und meine Freunde, die ich hoffentlich fürs Leben gewonnen habe. Der gesamte Austausch hat mir viel über Kanada, die französische Sprache und die Kultur, aber auch über mich und die Menschen dort, die Unterschiede zwischen dem manchmal doch sehr verklemmten Deutschland und dem offenen und riesigen Kanada gezeigt. Der Aufenthalt hat sich in jeder Hinsicht gelohnt und ich bin froh, dass ich ihn gewagt habe, obwohl ich zuerst meine Zweifel hatte. Ich kann einen solchen Austausch jedem empfehlen, egal ob man ihn jetzt für die Sprache oder einfach als Auszeit macht. Letztendlich nimmt man von allem etwas mit und das kann einem niemand mehr nehmen!

 

Lars Heininger EF

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