Informationen zum Unterrichtsfach Literatur

Das Fach „Literatur“ ist am Gustav-Heinemann-Gymnasium für die Oberstufe als Alternativangebot zu Kunst und Musik vorgesehen.

Literatur in der Oberstufe -Jahrgangsstufe Q1

Entsprechend der Richtlinien für den Literaturunterricht bietet das Fach Literatur in der Oberstufe Schülerinnen und Schülern ganz besondere  Möglichkeiten, in einem kreativen Gestaltungsprozess  ihre Persönlichkeit zu stärken und Neues an sich zu entdecken. 

In der Vergangenheit (früher: Jahrgangsstufe 12) war es üblich, eine Produktion  für die Bühne zu erarbeiten.
Zahlreiche erfolgreiche Aufführungen der letzten  zwölf Jahre zeugen von der Begeisterung und den Fähigkeiten der Mitwirkenden in den  jeweiligen Literaturkursen.  
Literarische Vorlagen werden analysiert,  bearbeitet und für die Bühne eingerichtet. 
Neben der Entwicklung analytischer und darstellerischer Fähigkeiten werden weitere Ansprüche an die Mitglieder gestellt: So wird auch das Umfeld einer Inszenierung erkundet, Kulissenarbeit, Licht- und Tontechnik, Requisitenaquise, Kostüm- und Schminkgestaltung, Sponsorenfindung, Werbung und Zusammenarbeit mit einem professionellen Theaterbetrieb, etwa der Burghofbühne (Landestheater) oder dem Theater Oberhausen gehören zum Spektrum des Literaturkurses.

Eine erfolgreiche Mitarbeit dokumentiert sich in der Güte der jeweils in Partnerarbeit und Gruppenarbeit erfolgenden Verwirklichung der Einzelaspekte sowie in der individuellen Leistung bei der Erarbeitung von Rolle und Fachbereichskompetenz.

Ansprechpartner

Frau Rother

Weitere Informationen

Reportagen

„Einmal ins Jenseits und zurück“: Wie das Theaterstück auf die Bühne kam – Eine kleine Zeitreise

Literatur, Reportage - Reportage vom 08.07.2013

Die Zuschauer jubeln. Noch einmal gehen alle, Hand in Hand, nach vorne,  um sich zu verbeugen. Der Schweiß lässt langsam die Schicht Schminke flüssig werden. Das Theaterstück „Einmal ins Jenseits und zurück“ ist zu Ende. Alles hat geklappt, das Publikum ist begeistert.
Doch spulen wir einmal eine ganze Woche zurück.
Freitag, der 14. Juni: Noch sieht es nicht gut aus. Kurzfristig wird direkt nach der Schule eine weitere Nachmittagsprobe angesetzt. Neben einer langen Besprechung, wer noch welche fehlenden Requisiten besorgt und wer Aufgaben wie das Catering übernimmt, wird die vierte Szene noch einmal genau durchgesprochen. Dann ist es auch schon wieder 3 Uhr.
Am Wochenende werden wieder viele Gedanken an das Theaterstück „verschwendet“. Das heißt für mich, mich samstags mit Lena (Alfred) zu treffen, um noch einmal unsere Dialoge zum zigsten Mal durchzusprechen. Endlich sitzt danach der Text richtig!
Sonntag geht es für mich dafür an das Handwerkliche. Ich, als Sensenmann, brauche natürlich noch eine vernünftige Sense. Ich probiere also mit Akkuschrauber, Säge, ein paar Rollen Klebeband, Draht und Alufolie ein bogenähnliches und möglichst gefährlich aussehendes Gebilde zu basteln. Zuerst geht es ziemlich in die Hose. Doch nach mehreren Stunden, in denen ich es dummerweise auch schaffe mir in den Daumen zu schneiden, ist es vollendet. Ich halte eine Sense in der Hand und muss somit nicht mehr den provisorischen Besen während der Proben dafür benutzen.
Am Tag darauf wird die Sense dann auch gleich eingeweiht. Zum ersten Mal erreichen wir auch, das Theaterstück ganz, von vorne bis hinten, durchzuspielen. Wieder geht es, wie in den folgenden Tagen auch, in den Nachmittag bis 3, halb 4 rein.
Dienstag, der Tag an dem die Bundesjugendspiel stattfinden: Proben bei 32° Celsius! Trotzdem kann ein weiterer Erfolg gefeiert werden: Nach vielen Pinselstrichen stehen nun die Kulissen fertig auf der Bühne. Sofort fällt es auch uns Schauspielern viel leichter, uns in unsere Rollen hinein zu versetzen.
Schließlich kommt der Mittwoch, unsere Generalprobe mit allem drum und dran. Um Punkt 11.30 Uhr wird die Maske von Johanna und Lisa eröffnet. So sehen wir nun endlich zum ersten Mal den Professor mit hochtoupierten Haaren oder die Teufel  mit langen knallroten Wimpern…
Nun sind wir wieder beim Donnerstag angelangt. Dem Tag der Aufführung.
Noch vor dem offiziellen Treffen um 16.30 Uhr kommen Hannah, die das Teufelchen verkörpert, und Lena zu mir. Wir proben unsere gemeinsame Szene noch einmal ausführlich, bis niemand auch mehr die kleinste Bewegung oder Textstelle vergisst. Danach gehen wir gemeinsam zur Schule. Langsam wird auch die Aufregung bewusst. Vor allem beim Schminken, wobei man nur still und unbeweglich dasitzen muss, wird es fast unerträglich.
Schlussendlich kommt der Moment, als jeder seinen ersten Auftritt hat. Meiner ist durch den Zuschauerraum zu schreiten. In diesem Augenblick vergesse ich jede Angst und habe einfach nur noch Spaß daran. Und die Zuschauer lachen mit. Sogar, als der Putzwagen Alfreds beinahe die erste Reihe erschlägt, oder ich in der fünften Szene den Totenschein vergesse. Das Stück ist ein voller Erfolg!
Ein Tag später ist die Bühne mit einem Schlachtfeld vergleichbar. Dort liegen Reagenzgläser, woanders umgeworfene Stühle oder fallen gelassene Brillen und Perücken. Trotz allem schaffen wir es in der ersten großen Pause, innerhalb 15 Minuten, das meist mögliche aufzuräumen. Es ist schon traurig anzusehen, wie schnell die mit so viel Sorgfalt vorbereitete „Jenseitslandschaft“ verschwindet. Vielleicht bekommen wir ja mal eine weitere Möglichkeit, erneut auf der Bühne zu stehen und durch Himmel und Hölle zu reisen…

Von Antonia Bachhofen