Die Schule ist ein Ort der Begegnung. Eben dieser Ort bietet den Mitgliedern der Schulgemeinschaft Erfahrungsräume, Zugang zu Bildung, Kontaktmöglichkeiten, Austauscherfahrungen und soll auch einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität leisten.
Auf der einen Seite ist die Schule als sozialer Erfahrungsraum besonders wichtig, das hat auch die Corona- Pandemie hinlänglich bewiesen.
Auf der anderen Seite macht dieser Ort den Schülerinnen und Schülern zunehmend ,,zu schaffen‘‘. Die einschlägige Wissenschaft beobachtet diese Entwicklung seit Jahren. Folgt man den Studien jüngster Vergangenheit, dann führen sowohl empfundener (sozialer) Stress als auch der Leistungsdruck oft zu einem dauerhaften Belastungserleben. Studien zeigen in regelmäßigen Abständen, dass die Schülerinnen und Schüler Schule oft als schwere Belastung empfinden - ein Drittel fühlt sich regelmäßig gestresst, wie eine neue Studie zeigt.
Stress ist in der Regel negativ konnotiert und wird von den Schülerinnen und Schülern als unangenehmer Zustand verstanden. Stress ist jedoch vielschichtig und nicht immer von negativen Folgen begleitet. Stress kann auch dabei helfen, gute Leistungen zu erbringen. Wenn der Stress jedoch zu einem dauerhaften Belastungserleben führt, der Leistungsdruck physische und psychische Symptome verursacht und die Stressoren langfristig die Leistungsfähigkeit mindern, dann ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ihrem Stressempfinden nicht passiv gegenüberstehen, sondern ihm durch ausgewählte sinnstiftende Maßnahmen und Strategien begegnen können. Stress gehört zum (schulischen) Alltag dazu und kann oft nicht ganz vermieden werden; der Umgang damit ist aber entscheidend. Sinnstiftend erscheinen Techniken und Methoden, welche schülerorientiert, situations- und standortbezogen wirken und in letzter Konsequenz einen Beitrag zu einem gesundheitsförderlichen Umgang mit Stress leisten.
Das Gustav- Heinemann- Gymnasium hat eben diesen Handlungsbedarf erkannt und einen Kooperationspartner für diesen Bereich der Gesundheitsarbeit gewinnen können. Mithilfe der Aufsuchenden Jugendarbeit (AJA) wurden Stressursachen transparent gemacht und bedarfsorientiert Workshops für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 auf den Weg gebracht. Die Workshops wurden in den Schulalltag
integriert und von den TrainerInnen der AJA durchgeführt. Im Fokus der kompetenz- und ressourcenorientierten Gesundheitsarbeit standen Achtsamkeit, Resilienz, Entspannungstechniken und kleinere Sportübungen, um zu einer gesundheitsgerechten Lebensweise anzuleiten und einen gesundheitsförderlichen Umgang mit Stress anzubahnen. Die inhaltliche und didaktische Umsetzung erfolgte schülerorientiert und fand stets eine Verknüpfung zur Lebenswelt.
Durch die (inhaltliche) Auseinandersetzung mit Stress und Leistungsdruck im Interaktionsraum Schule wollte das GHG in Zusammenarbeit mit der AJA ein Zeichen setzen. Die Schülerinnen und Schüler waren positiv überrascht, nahmen neue Perspektiven ein und Strategien dankend an. Am Ende stand die Erkenntnis: Stress kann mithilfe von ziel- und bedarfsorientierten Strategien und Maßnahmen bewältigt werden.
Nach den Workshops waren sich alle Beteiligten einig, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war und zweifelsohne einen wichtigen Beitrag zur Stressbewältigung leisten konnte. Deswegen wird Stressmanagement und Stressbewältigung auch zukünftig fester Bestandteil gesundheitsförderlicher Aktivitäten am GHG sein, um den Bildungs- und Erziehungsauftrag sinnvoll und standortbezogen mit schulischer Präventions- und Gesundheitsarbeit zu vereinen. Ein wirksames Stressmanagement erscheint in herausfordernden Zeiten wichtiger denn je.
Ein besonderer Dank gilt den TrainerInnen der Aufsuchenden Jugendarbeit. Wir freuen uns auf eine weitere gewinnbringende Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsarbeit, um auch in Zukunft Gesundheitsrisiken dauerhaft erkennen und bewältigen zu können.