„Ich wollt euch mal watt fragen“ - mit einem Film über die Inhaftierung Ihrer Mannes Ingo Hassel-mann in einem Gefängnis der Staatssicherheit in Berlin begann der Vortragsabend mit Nadja Klier am 09.09. in der Aula des Gymnasiums, zu dem vor allem die SchülerInnen der Q2 im Rahmen der Vorbereitung auf die Stufenfahrt nach Leipzig im Oktober eingeladen waren.
Nadja Klier ist die Tochter der Bürgerrechtlerin und Theaterregisseurin Freya Klier, die wegen ihrer sysemkritischen Meinung nach der kontinuierlichen Überwachung durch die Staatssicherheit mit ihrer Familie 1988 aus der DDR ausgebürgert wurde. Nadja Klier berichtet in ihren Vorträgen da-von, wie sie über Nacht ihr Zuhause, ihre beste Freundin Anna und ihren gesamten Lebensalltag verliert und wie sie damit umging.
In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung gab es in der Aula des Gymnasiums eine Ausstellung zum Thema „DDR-Mythos und Wirklichkeit“, in die die SchülerInnen im Vorfeld durch den Schulleiter Daniel Tiszay eingeführt wurden. Die von der Konrad-Adenauer-Stiftung mit-produzierte „DDR-Box“ veranschaulichte anhand von Videoclips die geschichtlichen Grundlagen und die Problamatik des Mauerbaus und deren Folgen.
Am Dienstag, dem 10.09., fanden zwei Workshops mit dem Thema „Brüche und Umbrüche“ statt, in denen Nadja Klier aus ihren Büchern vorlas und dann mit viel Engagement auf die vielen Fragen der interessierten SchülerInnen einging.
So erfuhren die SchülerInnen zum Beispiel, dass „die Stasiakten nebeneinandergestellt eine Länge von 110km ergeben würden“. Eine erschreckende Zahl, die nicht annähernd das Ausmaß der men-schenverachtenden Tätigkeit der Staastsicherheit beschreiben kann.
Nadja Klier erzählte auch davon, dass sie erst sehr spät den Mut gefunden hat, in ihre eigenen Stasi-akten zu schauen und dort feststellen musste, dass ihre beste Freundin Anna ebenfalls von der Stasi angeworben war, um sie zu bespitzeln. Dies und viele andere persönlichen Erfahrungen einer Ju-gend zwischen DDR und BRD nach dem Mauerfall gaben den SchülerInnen eindrückliche Einbli-cke in einen Teil deutscher Geschichte, der ihnen bisher nicht so präsent gewesen war. Dabei wirkte die Authentizität und persönliche Betroffenheit von Nadja Klier besonders auf ihre ZuhörerInnen.
Bestens vorinformiert geht es jetzt im Oktober auf die Reise nach Leipzig, eine Stadt, in der ähnlich wie in Berlin, durch die „Montagsdemonstrationen“ der Widerstand gegen das SED-Regime erfolg-reich praktiziert wurde.